Nachdem ich die Vorräte sortiert hatte, war ich in die Kombüse zurückgekehrt und hatte begonnen einen Tee aufzusetzen, denn es erschien mir dann doch die passende Wahl dafür sich aufzuwärmen und die anderen in der Crew hatten auch nicht unbedingt alle besonders kälteresistent gewirkt. Lyan und Zero schienen in der Zwischenzeit wohl erfolgreich die Segel gesetzt zu haben, denn es wurde bald schon ein Stück wärmer auf dem Schiff, das nun in Bewegung war. Ich drehte mich um, gerade als Akane die Kombüse betrat und lächelte sie an, Einen Tee gefällig?

Nachdem ich das heiße Wasser schon aufgesetzt hatte, dauerte es nicht lange, bevor ich Akane eine große Tasse dampfenden Früchtetee vor ihre Nase stellte. Ich setzte mich neben sie, ebenfalls eine Tasse in den Händen. Gar nichts wäre übertrieben, aber ich schätze es fällt mir schwer es zu zeigen, gerade bei kleinen Sachen. Ich war definitiv nicht so betroffen gewesen wie Akane, hatte die Kälte aber natürlich trotzdem bemerkt, ich war ja auch nicht aus Stein, zumindest nicht mehr. Mein Körper ist nicht mehr als eine Waffe, eine bedeutungslose leere Hülle, zumindest war es das, mit dem ich aufgewachsen bin. Auch wenn ich versuche anderen zu zeigen, dass es nicht schlimm ist, seine Schwächen offen zu zeigen, ich kann das nicht so einfach auf mich selber anwenden.

Ich nickte zustimmend, denn ich wusste, dass Akane recht hatte, genauso war es auch in Chavvot geschrieben gewesen, aber es fiel mir natürlich noch immer schwer, das einfach so zu akzeptieren. Einen Moment zögerte ich, doch dann lächelte ich sie doch dankbar an, denn es war schön, mich mit ihr zu unterhalten, auch wenn sie als Captain natürlich viel zu tun hatte. Ich war nicht nur eine Waffe, ich- ich mochte es schon immer zu tanzen, dafür habe ich meinen Körper wirklich immer gerne verwendet. Wahrscheinlich weil mich dazu nie jemand gezwungen hat., meinte ich schließlich etwas nachdenklich, während ich ein paar große Schlücke aus meiner eigenen Tasse nahm, die mich angenehm wärmten, bevor ich schmunzelte, Aber ich glaube darüber haben wir schon einmal gesprochen.

Einen Moment sah ich Akane erstaunt an, denn auch wenn ich mich bestens daran erinnerte, was wir besprochen haben, hatte ich das dann doch nicht erwartet. Mein erstaunter Gesichtsausdruck wurde schnell zu einem beinahe leicht verlegenen Lächeln, während ich auch meine Tasse Tee leerte. Während Akane in den Schränken rumorte, runzelte ich kurz die Stirn, lachte dann aber, leise und rau, als sie tatsächlich einen Plattenspieler zu Tage förderte. Nun gut, für Musik ist gesorgt., meinte ich und beobachtete sie, während sie begann sich von der festen Winterkleidung zu befreien. Ich erhob mich vom Tisch und verschwand mit einem leisen, Warte nur einen Moment noch auf mich. Es war wirklich nur ein flüchtiger Moment, aber ich kehrte wieder zurück, gekleidet in ein rotes Kleid und schwarzen Schuhen mit leichten Absätzen, auch wenn sie obwohl Akane barfuß war kaum einen Unterschied machten, doch es war die einzige Kleidung, die ich außer meiner Arbeitslatzhose noch besaß und in der ich mich eigentlich auch nie zeigte, denn sie war nur für besondere Anlässe. Wie einen neuen Lebensabschnitt. Aber natürlich., stimmte ich sofort zu und legte meine zierliche Hand in die ihre.

Passend dazu legte ich meine linke Hand auf ihrem Arm ab und trat näher an sie heran. Ich hatte absolut kein Problem mit Körperkontakt, mehr das Gegenteil, aber dennoch war es hier sogar notwendig, denn trotz der leichten Absätze von meinen Schuhen war Akane riesig im Gegensatz zu mir. Ich glaube, ich hatte noch nie einen so großen Tanzpartner., meinte ich, ein klein wenig belustigt, während ich ihrer Führung folgte und sofort in den Rumbarhythmus hineinkam, mit einer Partnerin wie Akane war das allerdings kaum eine Herausforderung. Meine Hüften drehten sich bei jedem Schritt locker nach außen, so feminin wie gerade jetzt beim tanzen zeigte ich mich selten, auch wenn ich meine kühne Art dabei nie verlor.

Klein und handlich, einfach zu drehen?, schlug ich als Scherz vor, ein Feuer in meinen Augen, dass da normalerweise nicht war, wie immer wenn ich etwas tat, was ich tatsächlich mochte. Auch wenn mir früher wenig Freiheiten gelassen wurden, so war Barkeeping und Tanzen schon immer etwas, was ich gerne und mit Leidenschaft gemacht hatte. Du tanzt wirklich gut, gibt es auch etwas, was du nicht kannst?, fragte ich schließlich, mein Ton leicht flirtend im Gegensatz zu zuvor, denn Akane schien Rumba wirklich gut zu beherrschen, ihr sehr weiblicher Körperbau, trotz ihrer Stärke, half dabei natürlich diesen romantischen Tanz noch etwas zu betonen.

Das ist allerdings wahr., meinte ich lachend, während wir eine Drehung vollführten, als hätten wir nie etwas anderes gemacht. Locker und elegant, nah zusammen, als wäre der Körperkontakt zwischen uns nichts besonderes. Darum mochte ich das Tanzen auch, manchmal war es einfach etwas mit seinem Körper zu sagen, als mit Worten, zumindest für mich. Es tat gut wieder etwas zu tun, was mir wirklich Spaß machte, vor allem mit Akane, denn mit ihr und Zero fühlte ich mich bisher mit Abstand am wohlsten auf diesem Schiff. Ein bisschen froh darum bin ich schon, so kann ich mich wenigstens richtig nützlich machen.