Ich lauschte Aylas gestammelten Worten und legte leicht den Kopf schief. hatte ich Ayla seit Nona da war etwa weniger beachtet? Ich hatte doch extra versucht meine Aufmerksamkeit gleichmäßig aufzuteilen, denn nur weil ich Nona toll fand, fand ich Ayla ja nicht weniger interessant. Aber vielleicht hatte das nicht so gut geklappt wie gehofft? Ich strich mit dem Daumen über Aylas Wange und lächelte sie an. Aber Süße, nur weil Nona ein paar Sachen besser kann als du, heißt das nicht, dass deine Talente untergehen. Ich kann doch auch nicht alles was Nona kann, bin ich deshalb schlechter als sie? Nein, natürlich nicht, und du auch nicht. Auf diesem Schiff sind wir alle ein Team, niemand ist besser oder schlechter für einen anderen. Außer in einigen Ausnahmen, das hatten wir ja auch schon zusammen erlebt. Und ich will ja trotzdem mit dir trinken, aber das ist zu oft nicht gesund für dich. Und kochen kannst du vergessen, weißt du etwa nicht mehr was die letzten Male passiert ist? Nun grinste ich Ayla an um die Stimmung etwas aufzulockern.

Mir entging nicht, wie sie leicht den Kopf schief legte. Wenn sie wüsste, was sie gerade bei mir bewirkte, indem sie mein Gesicht in ihren Händen hielt und mir über die Wange strich! Während sie letzteres tat, färbten sich meine Wangen leicht rot und ich lächelte einen Moment und auch nur minimal.
Auf den ersten Teil nickte ich langsam. Ab die vorigen Mannschaftsmitglieder mochte ich gar nicht denken. Nun, als sie am Schluss grinste, musste ich es ebenfalls. "Ja ja, ich weiß, lass Ayla bloß nicht die Küche betreten. In die Luft fliegen ist confirmed", scherzte ich dann, "So viel Mist wie ich baue, ist das Piratenleben weder für dich, noch für mich gesund", kam mir bereits der nächste Scherz über die Lippen, ehe ich wieder etwas ernst wurde, "Ich... Hab halt Angst, dass sie vielleicht doch irgendwie meinen Platz einnimmt. Nicht in der Crew oder als Freundin, sondern irgendwie... Auf andere Weise... Zum Beispiel als Saufkumpane oder so..." Leicht seufzte ich, in meinem Blick lag eine unausgesprochene Entschuldigung.

Ich lachte leise und löste eine Hand von Aylas Wange, um ihr über die bunten Haare zu streichen. Ich bin ja hier um auf dich aufzupassen. Aber Süße, mit mehr als nur einem Saufkumpanen ist es lustiger, glaub mir. Es wird dich nie jemand ersetzen können, versuch nur anderen auch eine Chance zu geben, ja? Du wirst für mich immer etwas besonderes sein. Und du hast keine Ahnung wie besonders.

Daraufhin lächelte ich sie an. "Worüber ich sehr froh bin", meinte ich ehrlich und grinste leicht, "naja um ehrlich zu sein... zum Thema Chance geben... haben Nona und ich schon eine Wette am Laufen, wie schnell mich ihre Drinks unter den Tisch bringen werden. An ihr liegt gar nicht so das Problem... eher wenn wir zu dritt sind, drehe ich irgendwie am Rad..." Dass ich immer etwas besonderes sein würde, diese Worte ließen mein Herz in meiner Brust noch einmal hüpfen. "Anders herum natürlich auch", erwiederte ich ehrlich. Auf eine Art besonders, die du niemals erfahren wirst...

Ja wirklich? Das will ich auf keinen Fall verpassen. Ich lachte auf beim Gedanken daran wie Ayla reagierte, wenn sie betrunken war, da musste man noch besser auf sie aufpassen als sonst schon. Ich ließ meine Hände auf Aylas Schultern herabrutschen und sah sie zwar mit einem Lächeln, aber doch ernst an. Wir kriegen das schon hin, ja? Ich muss mich in dem Zusammenhang auch noch an einige Dinge gewöhnen, aber wir sind die Crosspiraten, wir schaffen alles.

"Oh je, wieso hab ich jetzt schon das Gefühl, dass es mehr als peinlich wird, wenn ich das erste Mal betrunken bin?", kam es von mir, halb im Scherz, halb ernst, als Akane meinte, dass sie sich das nicht entgehen lassen dürfe. Auf ihre Ermutigung hin lächelte ich überzeugt. "Die Crosspiraten schaffen alles. Ich bin mir auch sicher, dass wir das schaffen", meinte ich dann zuversichtlich, aber auch ich sah sie ernst an, "wenn irgendwas ist und du es los werden willst, können wir auch gerne darüber sprechen. Ich werde immer ein offenes Ohr für dich haben. Nein, sogar zwei."

Weil es immer peinlich wird? Ich grinste Ayla gut gelaunt an, schüttelte dann aber leicht den Kopf. Wenn ich es ausgearbeitet habe, okay? Ich bin mir noch nicht einmal selbst sicher was los ist. Gehen wir wieder hinein? Wir wollen das essen doch nicht kalt werden lassen. ich brauchte einfach noch ein bisschen Zeit um zu verstehen was los war. Vielleicht würde sich ja alles von selbst regeln.

"Oh bitte, ich mag mir nicht ausmalen, wie peinlich es dieses Mal wird. Das letzte Mal hat mich wenigstens keiner außer dir so erlebt", gab ich grinsend zurück. Oh ja, das konnte noch weitreichende Konsequenzen haben, wenn Nona es schaffen würde, mich volllaufen zu lassen mit ihren Drinks. Schließlich nickte ich dann. "Natürlich, du hast alle Zeit der Welt dazu. Ich wollte nur noch einmal sagen, dass ich immer für dich da sein werde, ganz egal, was dir auf dem Herzen liegt", versprach ich dann und lächelte sie an, "Essen klingt gut, lass mich aber vorher noch kurz was machen." Seit wann ich Mut brauchte, um Akane einfach zu umarmen, wusste ich nicht. Aber ich nahm allen zusammen und schlang dann einfach meine Arme um sie. Diesen Moment brauchte ich gerade einfach und ich hoffte, dass ihr die Umarmung so gut tat wie mir. Ich wünschte, es könnte mehr zwischen uns sein...

Du bist ein Schatz. Ich freute mich auch über die Umarmung, ich war eine Person, die Körperkontakt sehr mochte. Ich schloss meine Arme um die kleinere Frau und drückte sie sanft an mich, ehe ich meinen Kopf instinktiv auf ihrem ablegte.

"Und du erst", gab ich leise zurück, meine Stimme klang leicht gedämpft. Die Umarmung ließ mich schließlich vollends wieder ruhiger werden. Tief atmete ich durch. "Jetzt geht es wirklich wieder, ich glaube, wir können zurück und essen", meinte ich dann leise, "und danke, dass du nach mir geschaut hast." Diese kleine Geste bedeutete mir, dass sie nach mir sah obwohl wir schon so lange zusammen unterwegs waren, unglaublich viel.

Okay, dann gehen wir zurück. Ich ließ Ayla los und lächelte sie offen an. Natürlich hab ich das, Nona wollte aber auch nach dir schauen kommen, wir haben uns beide Sorgen um dich gemacht.

Ich erwiderte ihr offenes Lächeln, ehe ich kurz ein wenig überrascht aussah, aber dann wieder lächelte. "Oh... ja gut, ich war auch sehr seltsam... ich glaube, es wird noch eine Entschuldigung fällig, was?", antwortete ich dann und kratzte mich am Kopf. Lang war der Weg zur Kombüse zurück ja nicht wirklich.

Vielleicht, aber ich bin sicher sie hat Verständnis. Ich klopfte Ayla sanft auf die Schulter und ging zur Kombüse vor, von der ich die Tür aufstieß und eintrat. Ich bin wieder da und ich habe wen mitgebracht. Ich grinste leicht und drehte mich zur Tür und hoffentlich Ayla um.