Da es doch sehr unerwartet kam, nachdem Seth zuvor noch an mir gehangen hatte, wurde ich in die Hängematte gestoßen. Normalerweise hätte ich einen blöden Kommentar abgegeben, dass er doch nur fragen musste, wenn er mich so dringend in sein Bett befördern wollte, aber als ich plötzlich Seth, wie eine übergroße Katze, auf mir hatte, konnte ich nicht anders, als seiner Anweisung folge zu leisten und meine Arme um ihn zu schlingen. Einen Arm hatte ich sicher um seinen Körper, den anderen hatte ich auf seinen Kopf gelegt und streichelte ihm vorsichtig über seine Wange, denn ich hatte das Gefühl, dass er dafür tatsächlich in der Stimmung war.

Ich schloss die Augen und ließ zu dass Baz mir über die Wange streichelte, etwas, was ich normal wohl nie erlaubt hätte. Nun aber tat diese Berührung wirklich gut und ich mochte sie gerne. Wäre ich wirklich eine Katze, dann würde ich nun wohl schnurren, doch so atmete ich nur entspannt aus und ließ mich für den Moment einfach halten. Baz war warm und bequem und ich wusste aus Erfahrung, dass auf ihm zu schlafen eine gute Idee war, jedenfalls wenn ich so fertig war. Ich war allgemein kein besonders ruhiger Schläfer, ich wachte oft auf, konnte gar nicht einschlafen und lief die ganze Nacht herum, allerdings nicht, wenn Baz dabei war. es machte mich verlegen daran zu denken, doch sobald mein Kopf auf seiner Brust war stand nichts mehr zwischen mir und einer guten Nacht voll Schlaf.

Seths entspanntes Atmen waren wohl mein Zeichen, während ich einfach nur entspannt die Augen schloss und einfach fortfuhr dabei, ihn sanft zu streicheln und in meinen Armen zu halten. Ich war wirklich froh, dass ich rechtzeitig gekommen war, der junge Mann war mir doch schon sehr an mein Herz gewachsen und ich hatte ihm meine vollkommene Loyalität versprochen, etwas, das mir bisher nur bei einer einzigen Person passiert war, Milene. Meine Mutter, wenn man so wollte, denn meine leiblichen waren dieser Rolle schließlich offenbar nie gewachsen gewesen. Inzwischen hatte ich mich daran gewöhnt mit ihm zusammen zu reisen, egal wie gerne ich ein freier Mann war, denn mit Seth fühlte ich mich nicht eingesperrt, auch wenn wir nun schon mehrere kleine Abenteuer zusammen erlebt hatten.

Langsam spürte ich wie ich ins Land der Träume überglitt, Baz' rythmischer Atem und sein ruhiger Herzschlag klangen in meinen Ohren und das streicheln über meinen Kopf war nach wie vor sehr beruhigend. Ich war einfach fertig, diese Bande hatte mir heftiger zugesetzt als ich zugeben wollte, ich meinte den Seestein immer noch an meinem Handgelenk spüren zu können, ebenso wie die Angst nicht mehr zu Juliette zurückkehren zu können in meinem Herzen, doch die Dunkelheit hinter meinen Liedern wurde mit jedem Atemzug dunkler und schließlich war ich eingeschlafen, tief und fest, fast schon zusammengerollt auf Baz' weichem, warmen Körper.

Einmal machte ich noch ein Auge auf, nur um sicherzugehen, dass Seth auch wirklich in aller Ruhe schlafen könnte, bevor ich meine Augen wieder zufrieden schloss, denn sein Gesicht lag entspannt dar und zeigte einmal mehr seine Jugend, die man ihm sonst kaum ansah. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und Seth sicher schlafend in meinen Armen wissend, ließ ich es dann auch zu, dass ich selber in das Land der Träume übertreten konnte. Der Tag war überraschend anstregend gewesen, wenn auch nicht so sehr für mich wie für Seth, aber ich war froh, hier, leicht schaukelnd in der Hängematte, mit meinem Reisegefährten zusammen liegen zu können, denn die Wahrheit war, niemand, der mir jemals das Bett hatte wärmen dürfen, kam an das Gefühl heran, wenn ich den angenehm schweren Körper auf meiner Brust zusammengerollt spürte.